Smart ist Trumpf –
Teil 3: Smart Production

Wie können Mensch und Maschine optimal zusammenarbeiten? Zweifellos eine wichtige Frage. Spätestens dann, wenn ein Produkt in die Fertigung geht. In unserer Reihe "Smart ist Trumpf" beschäftigen wir uns mit digitalen und intelligenten Daten in einem effizienteren Gesamtprozess. Heute: Smart Production.

Viele unserer Kunden – und Produkthersteller generell – stehen vor den gleichen Herausforderungen:

Die Konsequenzen sind absehbar: Wichtige Informationen gehen in der Hektik oder schlicht aus Unkenntnis verloren. Für die Kommunikation muss zusätzliche Zeit aufgebracht werden, Kosten steigen und die Time-to-Market verlängert sich. Da die Herausforderungen in der Praxis flächendeckend und immer wieder auftreten, sind Lösungen gefragt. Es gilt, den Produktionsprozess intelligent zu organisieren – oder mit anderen Worten: eine intelligente (smarte) Produktion zu etablieren. Wie auch schon im Smart Customisation und Smart Engineering sind durchgängige digitale Daten die Basis.

Ein Bild, das ein Maßstabsmodell einer Cloud-Umgebung zeigt und den Weg von Daten zu Smart Daten, via Smart Customisation, Engineering, Production und Service visualisiert. Zwei Pfeile zeigen auf Manufacturing und Smart Production.

Vier Punkte, wie Sie Smart Production richtig anwenden

Folgende vier Aspekte sollten Sie beachten, wenn Sie Ihren Produktionsprozess intelligent gestalten möchten.

Punkt 1: Verwenden Sie intelligente (smarte) Engineering-Daten

Ein Prozessglied darf prinzipiell nie losgelöst von den anderen gesehen werden, da letztlich alle miteinander harmonieren müssen: Es versteht sich daher von selbst, dass auch das Engineering intelligent mit Daten – Smart Engineering also – umgehen muss. In der Produktion können und sollten Sie davon profitieren, indem Sie disziplinübergreifend die verfügbaren digitalen Daten aus dem Engineering nutzen.

Viele Eplan Kunden gehen zwar den Weg in Richtung digitale und intelligente Konstruktion und Produktion. Allerdings wird dabei oft ein entscheidender Schritt vernachlässigt: der Abbau der Barrieren zwischen Engineering und Produktion. Wenn die Konstruktionsabteilung einen Auftrag abgeschlossen hat, wirft diese – überspitzt formuliert – nicht selten das (Papier-)Projekt gerade noch so "über die Mauer" in Richtung Produktion. Dies ist alles andere als ideal. Werden jedoch intelligente Daten aus dem Engineering-Prozess mit der Produktion geteilt, hat das handfeste Vorteile:

Punkt 2: Vertrauen Sie auf maschinelle Unterstützung

Obwohl Maschinen eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben spielen, bleibt die industrielle Automatisierung oft ein sensibles Thema – sei es aus Angst, dass Maschinen unsere Rolle übernehmen könnten oder einfach aus fehlender Überzeugung, dass etwas "neues" und "modernes" tatsächlich zum erwünschten Erfolg führt.

Basierend auf den intelligenten Daten aus dem Engineering gestalten Maschinen den Produktionsprozess wesentlich effizienter und bündeln das notwendige Wissen im System selbst: Bestimmte Aufgaben im Produktionsprozess müssen nicht mehr ausschließlich von technisch versierten Fachkräften erledigt werden, sondern können auch von motivierten Mitarbeitern mit weniger Erfahrung und spezifischem Know-how realisiert werden. Das hat zur Folge, dass Sie technisch geschulte und speziell ausgebildete Fachkräfte viel effizienter einsetzen können.

Nehmen wir als Beispiel die mechanische Bearbeitung: Durch die Wiederverwendung digitaler und intelligenter Daten aus dem Engineering kann eine CNC-Maschine das Bohren von Löchern im Schaltschrank übernehmen. Hoch qualifizierte Mitarbeiter erhalten so viel mehr Kapazitäten an strategisch wichtigen Stellen im Produktionsprozess, wie für die Qualitätssicherung und Planung. Dadurch steigt die Qualität der Arbeit, es gibt weniger Unfälle, und ein angenehmeres Arbeitsklima wird geschaffen.

Und noch etwas: Wir hören oft das Argument: "(CNC-)Maschinen sind nur in der Serienproduktion interessant.” Tatsächlich jedoch ist es genau umgekehrt: Außerhalb der Serienproduktion müssen Mitarbeiter immer wieder messen, anpassen und viel öfter verschiedene mechanische Aktionen (in der Regel manuell) durchführen. Durch die direkte technische Steuerung der Maschine müssen keine manuellen Vorgänge mehr ausgeführt werden, obwohl das Design jedes Mal unterschiedlich ist.

Punkt 3: Prüfen Sie den Prozess der Verdrahtung – es lohnt sich

Wussten Sie, dass bei der Verdrahtung das größte Einsparpotential – bis zu 40 Prozent an Zeit und Kosten – im gesamten Produktionsprozess erzielt werden kann? Drei wesentliche Punkte gilt es zu bedenken:

Vertrauen Sie (halb-)automatischen Verdrahtungsmaschinen

Es gibt mehr als eine Lösung für einen effizienteren Verdrahtungsprozess. Maschinelle Unterstützung schafft auch hier Mehrwerte: So können halbautomatische Maschinen eingesetzt werden, die einen einzelnen Draht fertig verarbeiten. Oder die den kompletten Import von Drahtinformationen durchführen, so dass nur noch geroutet und montiert werden muss.

Alternative: Externe Hilfe

Maschinelle Unterstützung bei der Verdrahtung ist gut, kann aber je nach Art und Umfang erheblich das Budget belasten. Ein externer Partner, der die Kabel pro Projekt individuell zusammenstellt, kann eine gute Alternative sein. Ob maschinelle oder externe Unterstützung: Beides hat das Potential, den Prozess zu verbessern. Wägen Sie sorgfältig ab und lassen Sie sich bei der Entscheidung Zeit.

Punkt 4: Keine Panik bei Änderungen in letzter Minute

Sie wissen: Last-Minute-Änderungen des Kunden sind unvermeidlich. Tatsächlich ist es wichtig, wie Sie damit umgehen: Sind Sie in Panik oder offen, auch gegenüber Last-Minute-Änderungen? Dem Kunden ist es egal. Er möchte in der Regel seinen Schaltschrank, die Maschine oder Anlage punktgenau zum Termin – trotz Änderungswünschen.

Fest steht: Durchgängige digitale Daten und ein intelligenter Ansatz unterstützen Sie auch im Änderungsfall und ermöglichen es Ihnen, Änderungen in letzter Minute zu berücksichtigen. Sie erkennen schneller, welche Änderungen vorgenommen werden müssen und schließen manuelle Fehler und Kommunikationshindernisse weitestgehend aus. Die Konstruktionsabteilung passt die Konstruktion an, und der Elektriker sieht auf Anhieb, was geändert werden muss. Da alle mit denselben Daten arbeiten bzw. Zugriff darauf haben, ist auch der Weg über den Einkauf in der Regel nicht lang, sollten die Last-Minute-Änderungen des Kunden neue bzw. nicht vorrätige Teile erforderlich machen.

Der Ideengeber und Initiator für diesen Artikel ist Marijn Roels, Eplan Belgien.