MSR-Engineering in der Gebäudeautomatisierung schnell und effizient mit Eplan Preplanning
Ist die Gebäudeautomatisierung ein Wachstumsmarkt?
Unter dem Dach der Protec befinden sich ja eigentlich zwei Firmen: die Protec Technologies und das Planungsbüro Prosoft Engineering. Warum die Aufteilung?
Die Prosoft Engineering GmbH hat sich als Planungsbüro komplett auf den Bereich Messen, Steuern, Regeln in der Gebäudetechnik spezialisiert und bietet diese Dienstleistung auch unabhängig von Protec Technologies GmbH an. Denn es gibt zwar jede Menge Ingenieurbüros in der Gebäudetechnik, aber die meisten davon sind auf Heizung, Lüftung, Klima fokussiert. MSR erfordert aber ein ganz anderes Know-how.
Welche Branchen sprechen Sie an?
Auf Kundenseite haben wir einmal den gesamten kommunalen Bereich und Krankenhäuser. Zudem sind wir in der Industrie, bei Brauereien und in der Pharmaindustrie. Außerdem haben wir viele Anlagenbauer als Kunden, denn die haben üblicherweise keine eigene MSR-Abteilung. Die kommen dann zu uns, oft nur mit einer Zeichnung und wir entwickeln daraus ein Regelschema mit den entsprechenden Daten und setzen das in ein Angebot um.
Neben den “klassischen” Branchen sind Sie ja auch in einer ganz speziellen tätig?
Wir sind Spezialist im Bereich Käsereife-Räume und einer der europaweit führenden. Größter Markt ist dabei Österreich mit seinen vielen Käsereien. Unser größtes Projekt diesbezüglich haben wir in Russland umgesetzt. Mit der Firma Stadler Luftklima GmbH aus dem Allgäu bauen wir gemeinsam die fertigen Anlagen. Käsereife-Räume sind regelungstechnisch sehr aufwendig, denn dort herrschen Raumluftkonditionen von 99,8 Prozent relativer Feuchte plus/minus 0,1 Prozent. Und das stabil über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten. Die Sensorik dafür haben wir eigens entwickelt mit speziellen Software-Bausteinen und auf Basis der Siemens S7-Steuerung.
Im Pflichtenheft Ihrer Kunden steht immer häufiger der Anlagenschlüssel festgeschrieben. Warum ist der im Bereich MSR so wichtig?
Ja, rund 60 Prozent unserer Kunden bestehen inzwischen auf einen Anlagenschlüssel - Tendenz steigend. Der enthält bereits in der Bezeichnung jedes Elements Informationen, etwa die Gebäudebezeichnung, Gewerkerkennung, Anlagenart, Funktion wie Temperatur- oder Feuchtigkeitswert. Daher ist er für den Betreiber der Anlage enorm wichtig. Vor dem Einsatz von Eplan Preplanning war der Aufwand für uns dafür allerdings groß. Vor allem, wenn etwas geändert wurde - dann mussten wir das in den Schaltplänen nachführen, in den Excel-Listen, die Etiketten ändern, usw. Mit Eplan Preplanning ist das zum Glück Vergangenheit: Die Änderungen werden automatisch durchgeführt.
Kern des Anlagenschlüssels sind die Datenpunkte mit den Bezeichnungen der Elemente. Wie viele Datenpunkte haben Ihre Anlagen denn im Durchschnitt?
Mit einer Klinik in Nordbayern haben wir aktuell ein Projekt, bei dem wir sicher auf 2.500 Datenpunkte kommen werden. Bei der Mehrzahl der Projekte liegt die Anzahl der Datenpunkte zwischen 250 und 400. Aber die Komplexität der Anlagen nimmt laufend zu. Und diese Datenpunkte anzulegen, das ist mit viel Arbeit verbunden, wenn man es händisch in Excel macht. In Preplanning geht das einfach und es ist sichergestellt, dass sich Änderungen durch alle Unterlagen ziehen.
Dass die Kunden den Anlagenschlüssel vermehrt fordern, hat aber auch etwas mit den Kosten zu tun?
Unsere Aufträge sind ja alle nach der sogenannten VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) gestaffelt, die Kosten also teilweise festgeschrieben. Und darin ist festgelegt, dass wir eine Funktionsbeschreibung erstellen müssen, dass wir Schaltlinien, VDI-Liste und R&I-Schemen (Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema) liefern müssen. Das ist in der VOB alles als Nebenleistung definiert. Deshalb ist es natürlich in unserem eigenen Interesse, diese Nebenleistungen soweit wie möglich zu automatisieren. Das gelingt mit Preplanning, deshalb bieten wir den Anlagenschlüssel standardmäßig auch an. Doch auch wir profitieren davon: Wenn sich bei dem Projekt etwas ändert, und das tut es eigentlich immer, dann können wir detailliert diese Änderungen und die daraus resultierenden Mehrkosten belegen. Daher ist der Anlagenschlüssel in Preplanning auch als Berechnungsgrundlage für uns wichtig.
Eine neue Methode der Gebäudeautomatisierung ist BIM. Beim Building Information Modeling werden Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Das Bauwerk ist als virtuelles Modell auch geometrisch visualisiert. Ist BIM auch bei Ihren Kunden ein Thema?
In der Branche ist es auf jeden Fall ein Thema, doch von Kundenseite hatten wir die Anforderung bisher noch nicht. Der Vorteil liegt aus meiner Sicht darin, dass Projekte schneller realisiert werden können und die Planungs- und Ausführungsdaten für den Gebäudeeigentümer und für jeden Dienstleister, auch in nachgelagerten Phasen, einen hohen Mehrwert bieten. Soweit ich informiert bin, lassen sich die Eplan Lösungen sehr gut in den BIM-Prozess integrieren. Wir sind also entsprechend gerüstet.
Neben der verlässlichen Planung und Realisierung - was spielt bei der erfolgreichen Umsetzung eines Projektes noch eine Rolle?
Ganz wichtig ist das Beratungsgespräch, das im Vorfeld mit dem Kunden und dem Ingenieurbüro zusammen stattfindet. Hier beraten wir intensiv, da gerade beim Thema Gebäudeautomatisierung oft nur geringes Know-how vorliegt. Wir klären im Vorfeld die Wünsche des Kunden und stimmen mit ihm und dem Ingenieurbüro die Prozessabläufe ab.
Vielen Dank Herr Martens für das Interview.
Lust auf mehr Infos?
Lesen Sie jetzt den Anwenderbericht, der die Prozesse und Anwendungen im Engineering bei Protec aufzeigt.