Vom Lernprojekt zur Solaranlage: mit Eplan Education an der BBS II Wolfsburg
Vom Lernprojekt zur Solaranlage: mit Eplan Education an der BBS II Wolfsburg1
Ganzheitlich lernen: vom Schaltplan bis zur Abnahme2
Schaltplanerstellung mit Eplan Education: realitätsnah, effizient, kostenlos4
Schritt für Schritt: Eplan Lektüre von Lernenden für Lernende6
„Wir bilden so aus, dass unsere Schülerinnen und Schüler direkt den Bezug zu ihrem betrieblichen Umfeld sehen und sich die Kompetenzen aneignen, die sie in ihrem beruflichen Alltag brauchen“, sagt Stefan Manemann, Abteilungsleiter an der BBS II. Seit über 20 Jahren setzt die Berufsschule auf realitätsnahe Lernszenarien für Elektroniker und Mechatroniker – und auf die Schaltplan-Software Eplan Education. Das Ziel: Unterricht, der nicht nur gut durchdacht, sondern praxisnah gestaltet ist. Und der zeigt, wie berufsbildende Schulen zur Fachkräfteschmiede der Industrie werden können.
Ganzheitlich lernen: vom Schaltplan bis zur Abnahme
An der BBS II folgt der Unterricht dem Konzept der vollständigen Handlung: Dabei erleben die Lernenden alle Phasen eines Projekts – von der Idee bis zur Inbetriebnahme und Abnahme. „Schaltpläne sind eine wichtige Grundlage“, sagt Stefan Manemann. „Die Auszubildenden müssen sie verstehen, um sowohl ihre Prüfung zu bestehen als auch später reale Anlagen bewerkstelligen zu können.“
Im ersten Schritt machen sich die Auszubildenden mit einem Auftrag vertraut. Dafür erhalten sie ein Lastenheft, das alle Anforderungen umfasst. Daraus müssen sie die relevanten Informationen filtern und sich gezielt die Fragen stellen, die ihnen helfen, den Auftrag zu durchdringen. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, existiert die fertige Anlage bereits. So können sich die Auszubildenden jederzeit ansehen, wie die Hardware aufgebaut ist.
Während der Planungsphase erstellen die Lernenden den Schaltplan mit Eplan Education, wählen passende Komponenten und suchen das nötige Werkzeug aus. „Wir führen die Schülerinnen und Schüler an die einzelnen Aufgaben heran, aber sie müssen sie sich selbstständig erarbeiten“, erklärt Stefan Manemann. Genau das macht den Unterschied – und stärkt die Handlungskompetenz. So erhalten Auszubildenden beispielsweise in Eplan ein vorstrukturiertes Projekt mit leeren Seiten. Dadurch erkennen sie, wo sie die Pneumatik planen, die Ventilinsel platzieren oder die Vernetzung über PROFINET (Process Field Network) anbinden müssen – einem Industrial-Ethernet-Standard, mit dem man Automatisierungsgeräte vernetzt. Erstellen müssen sie aber alles selbst.
In der Durchführungsphase verdrahten die Auszubildenden die Komponenten und programmieren die Steuerung der Anlage mit dem TIA Portal von Siemens. In der Kontrollphase nehmen sie Messungen vor und müssen noch einmal jedes Detail überprüfen: Sind die Schaltpläne vollständig? Funktioniert die Anlage wirklich? Am Ende stehen die Abnahme und Übergabe an den Auftraggeber – mit der realen Anlage, echten Fehlerquellen und nachhaltigem Lernerfolg.
Schaltplanerstellung mit Eplan Education: realitätsnah, effizient, kostenlos
Warum die BBS II auf Eplan setzt? Ganz einfach: Weil es die Software ist, mit der auch die Betriebe arbeiten. „Es motiviert die Schülerinnen und Schüler, wenn sie mit einem Tool arbeiten, das sie auch im Berufsalltag brauchen“, sagt Stefan Manemann. Für die Berufsschule zählt aber nicht nur der Praxisbezug – sondern auch die Wirtschaftlichkeit: Als Bildungseinrichtung profitiert sie von der kostenfreien Nutzung von Eplan Education und dem Schulungsangebot für Lehrkräfte.
Die Lernenden starten mit einem vorstrukturierten Projekt: leere Schaltplanseiten, vordefinierte Seitenstrukturen, klare Aufgabenstellungen. Sie sollen ein Logo auf dem Titelblatt einfügen, Schaltpläne anlegen, Stromkreise planen oder den Schaltschrankaufbau visualisieren. „Wir starten mit einfachen Dingen“, sagt Stefan Manemann. Doch mit jedem Ausbildungsjahr wächst die Komplexität.
Im ersten Jahr lernen die Auszubildenden die Grundlagen der Elektrotechnik: Stromspannung, Basiskomponenten, Schutzschalter, Antriebe. Sie erweitern erste Schaltpläne und übernehmen kleinere Programmieraufgaben. Im zweiten Jahr wählen sie eigenständig Komponenten aus, dimensionieren Schaltungen und prüfen deren Funktion. Im dritten Jahr arbeiten sie mit anspruchsvolleren Komponenten und vertiefen ihre Grundlagen. Und im vierten Jahr entwickeln sie komplette Anlagen: Sie erstellen vollständige Schaltpläne, integrieren Pneumatik, Sensorik und Aktorik, verknüpfen Bussysteme wie PROFINET – damit die Anlage über Ethernet kommunizieren kann.
Eplan Education bietet alle Funktionalitäten der Profi-Version – inklusive direktem Zugang zum Eplan Data Portal. Die Auszubildenden wählen dort reale Komponenten aus, etwa Schalter, Ventile oder Steuerungselemente. Sie greifen auf Bauteile von Herstellern wie Siemens, Eaton oder Phoenix Contact zu und binden sie direkt in ihre Schaltpläne ein. So haben sie alle technischen Daten sowie Artikelnummern zur Hand.
Ein Beispiel: Planen die Lernenden einen Hauptschalter für ihren Schaltschrank, suchen sie im Eplan Data Portal das passende Modell heraus. Sie übernehmen es samt exakter Maße in ihren Plan und halten das Layout millimetergenau fest. Gleichzeitig erzeugen sie automatisch eine Stückliste mit allen verwendeten Komponenten. So planen sie nicht nur präzise, sie erfüllen auch einen zentralen Anspruch der industriellen Praxis: Übersicht, Reproduzierbarkeit und Effizienz.
Schritt für Schritt: Eplan Lektüre von Lernenden für Lernende
Als die BBS II mit Eplan arbeitete, standen sie vor einem Problem: Es gab kein geeignetes Schulungsmaterial für Einsteiger. YouTube-Videos? Damals kaum vorhanden. Statt lange zu suchen, schuf die Wolfsburger Schule eigene Lösungen – zusammen mit dual Studierenden von Volkswagen. „Gemeinsam mit den Studierenden haben wir ein Konzept entwickelt, wie wir unsere Auszubildenden in der Anwendung von Eplan schulen“, sagt Stefan Manemann. „In den darauffolgenden Schuljahren haben wir es im Unterricht erprobt – mit Erfolg. Und aus den Schulungsunterlagen entstand ein Projektbuch, das inzwischen in überarbeiteter Neuauflage für Eplan 2024 vorliegt.“
Das Praxisbuch „Eplan Electric P8“ führt Einsteiger Schritt für Schritt durch ein durchgängiges Projekt: Ein Förderband transportiert Werkstücke in eine Laserbearbeitungszelle – und bietet ideale Voraussetzungen, um zentrale Funktionen in Eplan kennenzulernen. Vom Antrieb über verbindungs- sowie speicherprogrammierbare Steuerungen bis hin zu Sensoren, Zeitrelais und Elektropneumatik: Die Lernenden finden alles, was sie für ihre Ausbildung sowie späteren Berufsalltag brauchen.
Die Auszubildenden nutzen das Buch, um Aufgaben selbstständig zu lösen, Details nachzuschlagen und Sicherheit im Umgang mit der Software zu gewinnen: Wie erweitere ich die Artikeldatenbank um neue Bauteile? Wie kennzeichne ich Adern? Wie ändere ich die Aderfarbe? „Die Erlöse fließen in neue Projekte, die unsere Schülerinnen und Schüler dann umsetzen“, sagt Stefan Manemann. Und davon gibt es an der BBS II Wolfsburg einige.
Projekte aus dem Alltag, durch Lernende realisiert
Aktuell setzt die BBS II mit den Lernenden verschiedene nachhaltige Projekte um. „Beispielsweise haben wir mit unseren Auszubildenden und dual Studierenden eine smarte Heizungssteuerung für ein komplettes Gebäude entwickelt“, berichtet Stefan Manemann. In einem weiteren Projekt haben die Lernenden eine Solaranlage verwirklicht, die sowohl Wallboxen für E-Autos als auch Ladestationen für E-Bikes bestromt. „Die Schaltpläne dafür haben wir mit Eplan Education erstellt und bieten sie auch anderen auf unserer offenen Lernplattform xplore-dna.net zum kostenlosen Download an“, informiert Stefan Manemann.
Auf der Webseite sehen Interessierte auch die Live-Daten vom „Solar-Power-Xplorer“, können die Stromflüsse sowie erzeugte und verbrauchte Energie beobachten. So profitieren nicht nur die eigenen Auszubildenden von einem Unterricht auf Industrieniveau. Sondern auch viele andere, die wissen wollen, wie praxisnahe berufliche Bildung heute funktioniert.
Die Profisoftware fürs Klassenzimmer
Mit Eplan Education arbeiten Lernende wie in der Industrie – vom ersten Schaltplan bis zum realen Projekt. Ideal für alle Lehrenden, die berufliche Bildung praxisnah gestalten wollen.